Der Wirtschaftsweise Prof. Rürup, Vorsitzender der SPD-Rürup-Kommission, ist von seiner verweisten Unfehlbarkeit dermaßen überzeugt, dass er nicht davor zurückschreckt, für die Aufrechterhaltung seiner geistreichen Irrtümer eine ganze Nation ins Elend zu stürzen.
Dabei haben die Wirtschaftsweisen bis heute bewiesen, dass die wichtigste Voraussetzung für ihren Job bei ihnen fehlt: Die Weisheit. Das Schwergewicht akademischer Weihen reicht eben nicht.
Was mit größten Anstrengungen durch die Arbeitnehmer und ihre Gewerkschaften bis heute erreicht worden ist beim Versuch, eine knallharte kapitalistische Gesellschaft stückweise menschenwürdiger, lebenswerter zu machen, darf nicht mit noch so pseudo-wissenschaftlicher Argumentation und hoch mathematischen Berechnungen - die sich verblüffenderweise immer wieder als falsch herausgestellt haben - aufgegeben werden.
Nach dem Bewusstwerden der angerichteten Katastrophe ist es zu spät, die Folgen akademischen Schwachsinns oder engstirniger Arroganz und unseres titelgläubigen Gehorsams wieder rückgängig zu machen.
in einer gerechten Gesellschaft und leistungsfähigen Wirtschaft. Das wirkliche Übel ist die bewusst vorgenommene ungerechte Verteilung der Lasten in der Gesellschaft und die zahllosen Fehlinterpretationen der Einflüsse in der Wirtschaft.
Heute scheinen ausgerechnet die Kräfte Morgenluft zu wittern, denen jedweder Sozialstaat, jedwede soziale Gerechtigkeit, jedwede Mitmenschlichkeit schon immer Wut im Bauch verursacht haben. Sie sind das wahre Übel und ein Hindernis auf dem Weg zur menschenwürdigen Gesellschaft. Geben wir denen keine Chance!
Sehr geehrte Damen und Herren der Gewerkschaft, einst Interessenvertreter der "Kleinen Leute"!
In Talkshows hört und sieht man immer wieder offizielle Vertreter der Industrie und des Handwerks und der Politik, die für das Fehlen von Ausbildungsplätzen die betroffenen Jugendlichen selbst verantwortlich machen. Dabei schieben sie immer mal die unsehlige Pisa-Studie vor. Einer sagte gar, Jugendliche hätten nicht mal die Voraussetzungen, Ausgebildet zu werden. Katastrophal!
Müssen junge Menschen, die Bäcker, Schlosser, Maurer, Frisör, Koch, Bürokraft, Banker oder sonstwas im Handwerk und Dienstleistung werden wollen, Abitur haben? Oder Realschulabschluß? Wozu denn das.
Heute gehen idiotische Handwerksmeister sogar schon soweit, von den einzustellenden Lehrlingen Bestnoten -in Mathe - zu verlangen. Und selber haben sie vielleicht den IQ eines Halbaffen und beherrschen die eigene Muttersprache nur so la la.
Verrückte Welt. Ab welcher Ausbildung beginnt eigentlich Bildung? Bildung, die angeblich erst mündig machen soll. Ist ein(e) Arbeiter(in) der oder die keine Ausbildung hat oder über das einer -früher Volksschule - heute Hauptschule nicht hinausgeht, aber dennoch nicht doof ist und seinen Mann, seine Frau im Leben steht, unmündig, weil "ungebildet"? - Der mündige Bürger - erst ab Diplom oder Magister?
Verrückte Welt. Bildung hin, Bildung her: Die Bildung wird, wie ich finde, entschieden zu hoch gehandelt und nur hoch stilisiert. Wie viele Menschen mit vielbeschworender Bildung sind in Wirklichkeit eher ein Klotz am Bein der Gesellschaft denn ein Segen? Bildung. Wieviel Bildungsmüll ist darin enthalten.
Die "kleinen Leute". Das sind doch genau die, die in unserer Gesellschaft als die jenigen gelten, die nicht in das von großkotzigen, blasierten Zeitgenossen festgelegte Bildungsraster passen. Und das ist nach wie vor die überwältigende Mehrheit in Deutschland. Gott sei' s gedankt. Und das bleibt auch so. Denn wer soll denn sonst all die Arbeit verrichten, die so wenig gewertschätzt wird und vor der sich immer wieder welche drücken. Verrückte Welt.
Klaus, 15.09.03